Terminkalender

Glockenläuten zur Gottesdienstzeit
Sonntag, 29. März 2020, 10:00 Uhr

Jeden Sonntag läuten die Glocken zur üblichen Gottesdienstzeit und laden Sie ein, inne zu halten, die Predigt zu lesen und zu beten und so miteinander verbunden zu sein.

Gottesdienst am 29. März 2020 – Sonntag Judika

Tor

*Lied: EG 346, 1-3 Such, wer da will

*Votum/Begrüßung:

Unser Anfang geschehe im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse , sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.

*Psalm Ps 43 – EG 724:

Gott, schaffe mir Recht

Und führe meine Sache wider das unheilige Volk

   Und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

Denn du bist der Gott meiner Stärke:

   Warum hast du mich verstoßen?

Warum muss ich so traurig gehen,

   wenn mein Feind mich dränget?

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten

   Und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Gesungen: EG 165, 1 Gott ist gegenwärtig

*Eingangsgebet:

Lebendiger Gott, dein Sohn hat unter den Menschen gelebt. Er ist zu uns gekommen, nicht dass er sich dienen lasse, sondern um uns zu dienen und sein Leben dafür einzusetzen, damit wir leben.

Wir bitten dich: Mach auch uns bereit, dir zu dienen und füreinander einzutreten.

Mache deine Weisheit für uns sichtbar, dass wir auf den Wegen gehen, die uns zum guten Ziel führen.

Herr höre uns, wenn wir jetzt in der Stille zu dir beten: Füreinander und für uns selbst:

--Stille-

Herr, du erhörst mein Gebet und gibst meiner Seele große Kraft. Amen.

*Schriftlesung: z. B Mk 10, 35-45

*Lied: EG 548, 1-3 Kreuz, auf das ich schaue

*Predigt: Hebr 13, 12-14

„Jesus hat gelitten draußen vor dem Tor, damit er durch sein Blut das Volk heilige. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“

Liebe Gemeinde,

wer bei dem Tor an den Brunnen vor dem Tore gedacht hat, wird eines Anderen belehrt.

Da steht ein anderes Bild vor Augen.

Vor dem Tor- heißt vor dem Stadttor. Außerhalb des guten und geschützten Bereichs.

Auch bei uns hat man lange Zeit nachts die Stadttore geschlossen – zur Sicherheit.

Das Brandenburger Tor kennt fast jeder. Zumindest von Fotos. Es ist ein Symbol für draußen und drinnen.

Bis zur Öffnung des Eisernen Vorhangs stand das Brandenburger Tor unmittelbar an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Eine Grenze in der Zeit des sogenannten Kalten Krieges.

Auch in Jerusalem zur Zeit Jesu gab es das Draußen vor dem Tor. Da lag auch Golgatha.

Heute befindet sich der Ort innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. Im antiken Jerusalem lag Golgatha außerhalb der Stadt.

Draußen vor dem Tor ist kein schöner Ort. Da führt man die Verurteilten hin.Da wird geschrieen, geklagt und geweint.

Es ist ein grausamer Ort. Golgatha. Schädelstätte. Richtplatz.

Draußen vor dem Tor will eigentlich keiner gern sein. Und doch gibt es Menschen, die fasziniert sind von diesem Ort. Die Neugierigen, die Gaffer, die sich vom Schmerz anderer ernähren. Deshalb wird da auch gespottet und ausgelacht.

Draußen vor dem Tor so etwas wie die Müllkippe für den menschlichen Abschaum.

Wolfgang Borchert, der Schriftsteller, hat ein Drama geschrieben: Draußen vor der Tür – heißt es. Es zeigt die Entwurzelung direkt nach dem Krieg.

Ein junger Soldat kommt nach Hause und fühlt sich in der Heimat wie in der Fremde.

Der, der ihn in den Krieg geschickt hat, ist nicht mehr da. Sein 1000-jähriges Reich liegt in Trümmern.

Der junge Soldat ist sich selbst fremd geworden. Denn draußen auf dem Schlachtfeld hat er so viel Entsetzliches gesehen, was ein Mensch überhaupt nicht sehen müssen sollte.

Vielleicht hat er sogar Entsetzliches getan. Die Fremdheit jedenfalls trägt er in sich.

Der junge Soldat fasst keinen Fuß mehr. Sein Weg endet im Dunkel.

Draußen vor dem Tor

Draußen vor dem Tor ist man ganz einsam. Von allen verlassen. Ein Ort, an dem Verzweiflung und Zweifel herrscht.

Wo es Rufe gibt wie: Wo ist denn Gott? Warum tut er denn nichts? Wie kann er das zulassen? Besonders rufen es die Spötter, die ja alles sowieso für Spinnerei halten.

Wo ist denn dein Gott? Warum greift er nicht ein?

Das alles denkt der Hebräerbrief mit, wenn es heißt: Jesus hat gelitten draußen vor dem Tor.

Was mag das für uns bedeuten?

Nach dem Hebräerbrief wird der Ort verändert- da draußen bei den Verzweifelten.

Durch Jesus wird der Ort geradezu ein heiliger Ort. Das heißt nicht, dass gerechtfertigt wird, was hier geschieht. Das Unrecht, das hier geschieht an dem einzig Unschuldigen, bleibt Unrecht.

Der Ort wird nur deshalb geheiligt, weil der Gottessohn da ist und da stirbt.

Und gerade weil er draußen leidet, macht er so alle Menschen, die leiden, zu seinen Schwestern und Brüdern. So heiligt er das Volk.Mit seinem eigenen Blut.

Draußen vor dem Tor. Der unbekannte Hebräerbriefschreiber formuliert das Ungeheure, das Unglaubliche und doch so überaus Tröstliche: Draußen vor dem Tor ist Gott, sagt er. Da ist sein Sohn Jesus Christus bei den Ausgestoßenen und Ausgrenzten, den Entwurzelten, die sich nirgends zugehörig fühlen, überall übrig und nicht gewollt.

So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.

Könnte so Nachfolge des Gekreuzigten aussehen?

Verträgt sich unsere gutbürgerliche, brave Existenz mit diesem Hinausgehen? Die eigene Sicherheit aufs Spiel setzen, den eigenen Status nichts achten und den Abstieg riskieren? Verträgt sich das mit unserer Vorstellung von Kirchengemeinde und Kirche?

Diese Fragen gehen mit mir.

Der Hebräerbrief hält auf seine Weise die Erinnerung daran wach, dass wir als Christen nicht einfach völlig unproblematisch dazugehören – zu unserer Zeit, zu unserer Gesellschaft, zu unserer Stadt.

“Deutschstunde” ist ein Roman von Siegfried Lenz, der 1968 erschienen ist. Die Geschichte spielt in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs.

Jens Ole Jepsen hat im Jahr 1943 einen Auftrag von den Nazis bekommen: er musste gegen den expressionistischen Maler Max Ludwig Nansen ein Malverbot verhängen und überprüfen ob dieser das Verbot auch einhält. Die beiden sind seit ihrer Jugend miteinander befreundet und Nansen hat Jepsen sogar einmal das Leben gerettet.

Dennoch empfindet Jepsen keinen Zweifel und kommt seiner Pflicht ohne Weiteres nach. Er ist gefangen in sich selbst.

Sein Sohn Siggi ist zehn Jahre alt als er ihn dazu auffordert das Atelier Nansens zu bespitzeln. Dadurch kommt der Junge in einen Gewissenskonflikt, denn er kennt das Atelier als sein zweites Zuhause. Der kleine Jepsen gehorcht seinem Vater nicht und hilft stattdessen dem Maler.

Was wir hier leben, liebe Gemeinde, ist erst das Vorletzte. Wir haben hier keine bleibende Statt.

Der Hebräerbrief lehrt uns, unser Leben auch aus der Todesperspektive zu betrachten.

Jeden Tag so ansehen und leben, als sei dieser Tag der letzte in unserem Leben. Als würden wir am Abend vor unserem Schöpfer stehen.

Gebet:

Herr Jesus Christus, du veränderst diese Welt.

Vor dir werden die Kleinen groß und die Großen lässt du klein dastehen. Du veränderst die Welt, weil du dich niedrig machst und du dir nicht dienen lässt, weil du dein Leben gibst zur Erlösung für viele, auch für mich.

Ich dagegen will groß sein, will herauswachsen, will erfolgreicher werden, will mich bekannt machen und einen großen Namen haben.

Ich will reich sein, will mich bedienen lassen, will, dass sich Menschen für mich den Arm ausreißen.

Du willst, dass ich werde wie ein Kind, dass ich den Neid verlerne und den vergleichenden Blick.

Du gibst dein Leben zur Erlösung für viele. Amen.

*Lied: EG 651,1-4 Selig seid ihr

*Fürbittengebet:

Jesus Christus, du gibst alles hin, Macht und Größe, deinen Leib, dein Leben.

Wir aber wollen unseren Namen groß machen. Du hilfst uns, dass wir uns selbst annehmen können, damit wir frei werden für die Aufgaben, die du uns gibst.

Wir bitten dich, dass wir Verständnis füreinander haben, dass wir Trost geben können, wo es nötig ist, dass wir praktisch helfen, wo es uns möglich ist.

Wir bitten dich für deine Schöpfung: lass Frieden einkehren, wo Gewalt herrscht. Stille den Hunger nach Gerechtigkeit und wehre dem Unrecht.

Bleibe mit uns auf dem Weg deiner Gerechtigkeit, deiner Wahrheit und deinem Trost.

Wir beten im Namen und mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

*Lied: EG 650, 1-3 Liebe ist nicht nur ein Wort

*Segensstrophe: EG 171, 1 Bewahre uns, Gott

*Segen:

Der Herr segne euch und behüte euch.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. Amen.

Gartentor

Einen guten Sonntag wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Annette Rüb

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