Terminkalender

Gottesdienst
Sonntag, 07. März 2021, 10:00 Uhr - 10:40 Uhr

Gottesdienst Online undin der Kirche mit Pfarrerin Erika Haffner
https://youtu.be/41S3hvICOq8

Predigt über Epheser 5,1-2.8-9 - Oculi 2021

Liebe Gemeinde,

worauf bauen wir? Diese Frage hat uns beim Weltgebetstag am Freitag beschäftigt. Was trägt unser Leben, wenn der Boden unter unseren Füßen wankt, unsicher wird und wegzubrechen droht?

Sand oder Fels als Fundament für unser Lebens-haus? Das war die Frage. Hören und dann auch entsprechend handeln? Oder doch lieber nicht so genau hinhören, damit ich nichts tun muss? Gottes Reich wird Wirklichkeit, wo Menschen seine Worte hören und danach leben.

Beim Weltgebetstag wurde unsere Aufmerksam-keit, auf das Hören gelenkt. Heute am Sonntag Oculi auf das Sehen. Auge und Ohr, das sind zwei wichtige Sinnesorgane, deren Wichtigkeit Menschen leider oft erst dann schätzen lernen, wenn sie beeinträchtigt sind.

Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Der Sonntag heute richtet unser Augenmerk auf Gott. Nicht als Zwang, sondern als Hilfe fürs Leben. So, als ob jemand zu uns sagt: Schau mal da! Hast du das schon gesehen? Musst du unbedingt! Es lohnt sich!

Dazu ein kurzer Text aus dem Epheserbrief, Kapitel 5. Der Apostel Paulus schreibt: So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. ---

Denn ihr wart früher Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Herr segne dein Wort an uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, Kinder schauen ganz genau – zum Beispiel, wie sich andere Kinder verhalten – oder auch die eigenen Eltern. Sie nehmen wahr, ob das was die Eltern sagen mit dem zusammen-passt, wie sie sich verhalten. Wenn Eltern ihren Kindern anderes vorleben, als sie diesen bei-bringen möchten, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn das mit der Erziehung nie so richtig klappt. Wie gesagt, Kinder schauen genau. Sie brauchen Vorbilder und keine Vorredner. Und Eltern sind nun mal Vorbild für Kinder – ob sie es wollen oder nicht.

Kinder lernen sehr viel durch abgucken und sie ahmen gerne nach. Das wiederum tun sie mit viel Freude, aber genauso mit großem Ernst im Spiel:

Vielleicht erinnern wir uns ja auch dran, wie wir selbst vor Jahren zum Beispiel: Vater – Mutter – Kind gespielt haben, oder auch Schule, Doktor, Hochzeit, Rennfahrer, feine Dame, Polizei, Feuerwehr, Bauer usw.

Manche Kinder dirigieren zu Hause große Orchester, andere spielen lieber Schlagzeug mit Eimern, Dosen und was sie sonst noch finden oder sonst ein Instrument. Sie ahmen oft mit viel Einsatz und Ideenreichtum die Großen nach.

Wer von uns musste nicht schon mal schmun-zeln, wenn Kinder erwachsen sein möchten und altklug daherreden?

Kinder lernen durch Nachahmen. Gotteskinder auch. Viele Menschen – vor allem auch jüngere, tragen ein kleines Armbändchen mit den vier Buchstaben: wwjd: Es ist die Abkürzung für: What would Jesus do? – Was würde Jesus tun?

Dieses Armbändchen mit den 4 Buchstaben soll daran erinnern, was wohl Jesus in ihrer Situation tun würde. Es möchte – ganz im Sinn des heu-tigen sonntags – den Blick auf Gott richten. Und so eine Hilfe sein, in Jesu Nachfolge zu leben oder anders gesagt: Jesus als Vorbild zu neh-men.

Aber – so denken jetzt vielleicht manche: Wie Jesus zu leben, das schafft doch kein Mensch! Das ist doch ein viel zu hoher Anspruch, an dem Menschen nur kaputt gehen können. Das kann Paulus wohl kaum meinen, wenn er schreibt, dass wir Gott nachahmen sollen oder?

Möchte er, dass wir wie Gott werden? Perfekt? Ohne Fehler? Wohl kaum. Das wäre zum einen unmöglich und zum andern überheblich.

Mit Nachahmen ist viel eher Nachfolgen gemeint. Jesu Fußspur zu folgen. Das kann ich, auch wenn meine Schritte kleiner sind als seine. Das kann ich, auch wenn meine Schuhgröße kleiner ist, wenn ich nicht so schnell bin wie er. Jesus nachfolgen kann ich, auch wenn da mancher Stolperstein im Weg liegt oder mich hindert, weiter zu kommen.

Menschen, die Jesus nachfolgen sind keine besseren Menschen. Aber es sind Menschen, die sich von Jesus geliebt wissen. Und genau das schreibt Paulus ja: Ahmt Gott nach als geliebte Kinder. -- Wir sind geliebt. Das macht den Unterschied.

Gottes Liebe geht voraus. Seine Liebe macht uns zu seinen geliebten Kindern. Wir müssen nicht gut sein, damit Gott uns liebt. Sondern wir sind gut, weil Gott uns liebt. Er sagt zu uns: Du bist gut, so wie du bist. Das was du kannst ist gut – auch das was du nicht kannst. Passt. Alles ok.

Wir sind Gottes geliebte Kinder. Manche können dem voll und ganz zustimmen. Sie können davon erzählen, wie Gott ihnen in schwierigen Situatio-nen geholfen hat. Oder auch von besonders schönen Augenblicken im Leben, in denen sie Gottes Liebe besonders intensiv erlebt haben. Andere werden eher von Enttäuschungen erzäh-len. Von Situationen in denen sie Gott dringend gebraucht hätten, ihn um etwas gebeten hatten und dann war es doch ganz anders gekommen. Ihr dringendster Wunsch wurde nicht erfüllt.

Warum half Gott ihnen nicht? Liebt er nur andere und mich nicht? Immer wieder bleiben Menschen ratlos zurück, wenden sich enttäuscht von Gott ab.

Kehren wir an dieser Stelle noch einmal zum Bibeltext für heute zurück. Dort lesen wir: Ahmt Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer.

Gottes Liebe wird in Christus für uns nocheinmal neu deutlich. Jesus, Gottes geliebter Sohn, selbst er schwebte nicht immer auf Wolke sie-ben. Am deutlichsten wird es in den Erzählungen von seinem Weg zum Kreuz.

Nicht nur einmal wurde er von seinen besten Freunden enttäuscht: der eine verpfiff ihn. Ein anderer bester Freund von Jesus behauptete, Jesus nicht zu kennen. Die einen schliefen ein, statt mit Jesus wach zu bleiben und mit ihm und für ihn zu beten. So gut wie alle waren auf einmal weg, als Jesus sie wohl am dringendsten gebraucht hätte. So musste er seinen Leidens-weg alleine gehen – wurde völlig zu unrecht ans Kreuz genagelt, verlassen von aller Welt und starb.

Trotzdem bleibt Jesus den Menschen in Liebe verbunden. Er läuft nicht weg, sondern nimmt den Verbrechertod am Kreuz auf sich.

Jesus wendet sich nicht ab. Er bleibt treu bis zuletzt, auch wenn alle andern ihn im Stich lassen. Seine Treue, seine Liebe ist stärker als alles andere. Sie ist stärker als jede Enttäu-schung.

Jesu Liebe kann viel. Das wird nicht nur in den Geschichten von seinem Leiden und Tod deutlich, sondern schon davor in all den Erzählungen über ihn. Immer wieder überrascht er Menschen, weil er sie mit andern Augen ansieht, mit Augen der Liebe.

Er vergibt, wo andere am liebsten verurteilen und mit Steinen werfen würden. Er tut Wunder, heilt Menschen und ermöglicht ihnen so neu zu leben. Er holt die in die Gemeinschaft, die von anderen verachtet und ausgestoßen wurden. Er hat keine berühmten Freunde, sondern eher seltsame wie Fischer, Zöllner usw.

Jesu Liebe kann auch mit Enttäuschungen leben. Sie kommt Menschen entgegen, sucht Vertrauen, verharrt nicht in Selbstmitleid usw. In all dem kann Jesus uns ein Vorbild sein.

Wer sich von ihm geliebt weiß, wird diese Liebe wie von selbst weitergeben wollen. Es ist kein Muss, kein Zwang, sondern eher Freude – eben Liebe, die auch für andere Gutes möchte. Sie möchte nicht bei sich selbst bleiben, sondern für andere Dasein.

Wandelt in der Liebe. Licht nicht Finsternis für einen selbst und für andere. Es ist schwer, den Schein des Lichts daran zu hindern, sich auszubreiten. Ganz ähnlich ist es mit der Liebe.

Gott, Jesus nachahmen. Das meint also nicht nur nachmachen, sondern mit Herz und Verstand dabei sein. Nicht wegschauen, wenn Menschen in Not sind, sondern hinsehen. Und dann nicht weglaufen, sondern hingehen zu den Menschen, die Hilfe brauchen. Nicht nur dann helfen, wenn für mich selbst wieder finanziell oder sonstwie etwas rausspringt, sondern großzügig sein, gütig, ohne Berechnung. Aus Liebe handeln.

Ich bin Gottes geliebtes Kind so wie ich bin – mit dem was ich kann und mit dem, was ich nicht kann – auch mit meinen Fehlern und Schwächen. Gott liebt mich bedingungslos. Das zeigt er mir in Jesus Christus.

Dieses Wissen kann mich nicht gleichgültig, kleinlich und kalt lassen gegenüber Not und Elend. Andere sollen auch etwas von dieser Liebe abbekommen. Auch sie sollen zu ihrem Recht kommen.

Wie sagt Jesus doch? Was ihr einem dieser Geringsten tut, das tut ihr mir… Wir sind Gottes Boten in der Welt. Aus Liebe und mit viel Liebe dürfen wir die gute Nachricht an andere weitergeben – nicht nur mit Worten, sondern genauso durch unser Handeln.

Wir sind seine geliebten Kinder. Wie Kinder dürfen wir mit viel Freude und genauso viel Ernst ganz in unserer Rolle aufgehen, uns auf Gott einlassen und ihm nachfolgen, ihn nachahmen. Wie Kinder dürfen wir uns dabei ganz auf Gott einlassen und immer mal wieder die Zeit und alles drumherum vergessen. All die vielen oft unnötigen Wenn und Abers, die uns vom wirklichen Leben und Dasein für andere nur abhalten wollen.

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