Viele Wimsheimer kamen zum Erntedankgottesdienst.

 

Predigt zu Mk.8,1-9          

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
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Liebe Gemeinde!

wie schön, dass wieder Erntedank ist. Wie schön, dass wir zusammen feiern können in der liebevoll geschmückten Kirche, Herzlichen Dank an das Mesnerteam und alle anderen helfenden Hände.

Wir feiern einen Dankgottesdienst. Als Dank für all die guten Lebensmittel, die wir zu essen haben. Wir singen schöne und vertraute Lieder. Die dekorierte Kirche bietet jedes Jahr aufs Neue eine wunderschöne Kulisse für den Erntedank.

Doch wenn wir ehrlich sind, so ganz unbefangen können wir wohl doch nicht feiern. Nicht wenn ich ernst nehme, dass dieser Dank an Gott geht und dass es hier schon deshalb nicht nur um einen äußerlichen schönen Rahmen gehen kann.

Auch den Bauern und Bäuerinnen und all den anderen Menschen gegenüber, die dafür arbeiten, dass wir einen gut gefüllten Tisch haben, wäre folkloristisches Festeln nicht angemessen. Erntedank ist doch nicht nur Tradition.

Und ebenso wenig kann ich unbefangen in einen Jubel über die Natur ausbrechen. Da gibt es so vieles, was nicht gut ist:

Viele unserer Landwirte fühlen sich von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen. Denken wir nur an die grünen Kreuze auf den Äckern und andere Protestaktionen. Grüne Kreuze gibt es seit ungefähr einem Jahr. Landwirte protestieren gegen umgeschichtete Gelder der EU und verschärfte Düngemittelvorschriften, die ihre Existenz gefährden. Naturschutz allein auf Kosten der Landwirte erweist sich eben als problematische Lösung.

Es ist ein schwieriges Thema mit vielen verschiedenen Facetten. Die Art und Weise, wie wir Menschen im großen Stil Nahrungsmittel anbauen – industrialisiert und globalisiert – trägt wesentlich zum Artensterben und damit zur Gefährdung allen Lebens auf der Welt bei. Zusätzlich zur Veränderung des Klimas durch den hohen CO2 – Ausstoß.

Oft werden Nahrungsmittel unter schlimmen Arbeitsbedingen hergestellt. In Südeuropa wird unser Obst und Gemüse oft unter menschen-unwürdigen Bedingungen von Arbeiterinnen und Arbeitern ohne Aufenthaltsstatus produziert.

All das macht Fleisch, Obst und Gemüse für uns billig und verdirbt aber zugleich die Preise für die, die es im Interesse von Menschen und Natur besser machen wollen.

Und doch kann man die Preise einfach so erhöhen, ohne dass die Menschen mit bescheidenem Einkommen in Schwierigkeiten kommen und die Ärmsten leer ausgehen? Fleisch und frisches Obst nur für Reiche?

Gute Lösungen sind nicht in Sicht. Wie können wir in dieser schwierigen Situation alle satt machen?

Eine ähnliche Frage stellen die Jünger in unserem Predigttext: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen? Auch da war die Lage nach menschlichem Ermessen aussichtslos.

Hören wir als Predigttext zum Erntedankfest aus Mark.8,1-9:
1 Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen:

2 Mich jammert das Volk, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen.

3 Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen.

4 Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen?

5 Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben.

6 Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.

7 Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen.

8 Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll.

9 Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.

Liebe Gemeinde, drei Tage waren die Menschen nun schon bei Jesus, ihre mitgebrachten Vorräte werden aufgebraucht gewesen sein. Und selbst wer genug Geld dabei hatte, hätte in dieser Gegend nichts kaufen können.

„Besorgt euch halt zu essen!“ Jeder Appell an die Menschen, sich selbst zu kümmern, wäre nur zynisch gewesen. Den einzigen Vorwurf, den man den Menschen machen könnte ist, dass sie zu lange bei Jesus geblieben sind.

Das Wohlergehen, Gesundheit und zum Teil sogar das Leben von Menschen stehen hier auf dem Spiel. Und damit auch die von Jesus verkündigte gute Botschaft. Jesus wendet sich an die Jünger, aber die sind ratlos. Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen?

Doch nun wird nicht lang und breit darüber geredet, wie aussichtslos die Lage ist und was man alles nicht tun kann, obwohl man gerne würde. Oder darüber, was andere schon längst hätten getan haben müssen.

Jesus konzentriert sich auf das, was jetzt da ist: und das sind sieben Brote. Er überlässt deren Verteilung nicht dem Zufall. Die Menschen sollen sich auf den Boden setzten – den Boden der Tatsachen.

Und dann geht es ganz pragmatisch und organisiert weiter: die Brote werden verteilt und die später dazugekommenen Fische auch. Die Reste werden sorgfältig in Körben verstaut.

Nun sind alle Menschen satt – der Magen ist satt von Brot und Fisch und das Herz erfüllt von Worten Jesu. Und nun entlässt sie Jesus wieder in ihr eigenes selbstverantwortetes Leben.

Eigentlich ist es ja gar nichts Spektakuläres, was Jesus hier tut. An keiner Stelle berichtet Markus davon, dass ein Wunder geschieht. Wir hören kein besonderes Zauberwort, keine geheimnisvolle Handlung, sondern ein schlichtes, alltägliches Geschehen erleben wir hier:

Jesus spricht das Tischgebet, er dankt. Er handelt wie z.B. ein jüdischer Hausvater, der viele Menschen an seinen Tisch geladen hat.

Er nimmt das wenige, was da ist, hält es Gott hin, spricht darüber den Segen und teilt es unter die Leute. Und alle werden satt.

Das Speisungswunder, ein Wunder, das wir auf die eine oder andere Weise sicher schon alle einmal erlebt haben. Die Gaben, die wir vor Gott bringen, werden verwandelt, und dann bewirken sie auch etwas.

Zum Beispiel das bisschen Begabung, das ich habe. Oder das bisschen Geld, das bisschen Zeit, die geringe Arbeitskraft, die geringe Qualifikation, die geringe Motivation…

…in den Händen Jesu verwandelt es sich so, dass daraus mehr, ja etwas Neues entsteht. Zum Wohle vieler. Vielleicht kennen Sie den Spruch: »Das Ganze ist mehr als die rechnerische Summe seiner Teile«. In Zahlen ausgedrückt: eins plus eins ist drei.

Das kommt heute an Erntedank in den Blick: das Danken für das, was einfach da ist und das Segnen von dem was wir haben. Darauf kommt es an.

Ich finde das eine wunderschöne Vision für Gemeinde: Eine Gemeinschaft von Menschen, die bringen ihre mangelhaften, besser gesagt ihre begrenzten Gaben, all das, was sie haben, im Danken vor Gott.

Im Segen empfangen wir es von Gott wieder. Und mit dieser neuen Fülle verschaffen wir dann dem Mangel unserer Umgebung Abhilfe.

Was sich so groß anhört, das kann mit sehr kleinen Dingen anfangen: zum Beispiel mit sieben Broten und ein paar Fischen.

Mir macht diese Geschichte Mut zum Danken und Loben. Zu einem ehrlichen Danken und Loben für das, was da ist. Ohne im gleichen Moment an alles denken zu müssen, was nicht optimal ist. Ich spüre in dieser Geschichte Hoffnung auf Lösungen, die mir im Moment nicht vor Augen stehen. Das kann man durchaus als Wunder bezeichnen.

Erntedank: danken für das, was wir haben und es teilen. Dann werden viele satt. Und das ist ein Wunder.

…. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen

Lied 302,1.3.5.8 Du meine Seele singe

Einsetzung Kirchenpflegerin Valerie Singer

Es ist schön, dass wir heute Sie, Frau Singer als neue IMG 4772

Kirchenpflegerin in Wimsheim begrüßen können. Seit

Anfang Sept. sind sie schon eifrig am Arbeiten, um die

Finanzen der Kirchengemeinde auf Stand zu halten.

Auch wenn Sie Fachfrau sind, ist es doch eine große

Herausforderung und es gibt unendlich viel Neues zu

bewältigen. Zum Glück haben Sie dabei tatkräftige und

kompetente Unterstützung bekommen. Besonders

erwähnen möchte ich hier Frau Keiner aus Heimsheim.

Sie haben viel Zeit und Ihre ganze Erfahrung als

Heimsheimer Kirchenpflegerin eingebracht, damit der

Start gut gelingen kann. Danke Ihnen für die kollegiale

Hilfe aus der Nachbargemeinde.

Aber Kirchenpflegerin ist nicht bloß Opferzählen und der Bürojob, den jemand im Hintergrund macht. Sie sind Kraft Amtes auch Mitglied im Kirchengemeinderat, sie diskutieren mit, sie entscheiden mit, sie leiten die Kirchengemeinde mit. Ja, in allen Fragen des Geldes sind Sie sogar die besondere Ansprechpartnerin.

Das alles zusammen ist eine große Aufgabe, aber ich möchte Sie nicht erschrecken, sondern Ihnen Mut machen. Denn es ist auch eine schöne Aufgabe mit viel Gestaltungsmöglichkeit.

Die Amtsverpflichtung einer Kirchenpflegerin in unserer Landeskirche lautet: Im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen Herrn der Kirche, bin ich bereit, mein Amt als Kirchenpflegerin zu führen und mitzuhelfen, dass das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist, aller Welt verkündigt wird. Ich will meinen Dienst im Gehorsam gegen Jesus Christus – nach der Ordnung unserer Landeskirche tun.

Sind Sie dazu bereit, dann reichen Sie mir die rechte Hand und versprechen es vor Gott und dieser christlichen Gemeinde mit den Worten: Ja, und Gott helfe mir.

Im Vertrauen auf die Verheißung, die Jesus Christus seiner Kirche gegeben hat, setze ich Sie ein als Kirchenpflegerin in Wimsheim.

Segen Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes: Der Herr, der dich zu diesem Dienst berufen hat, erleuchte und stärke dich durch seinen heiligen Geist und lasse dich Frucht schaffen, die bleibt in Ewigkeit. Amen

Fürbitten Herr unser Gott, aller Augen warten dich. Vor dich bringen wir uns selbst, unseren Kleinmut, unsere Ohnmacht, unsere Gier. Du verwandelst uns. Du sorgst für uns. Du weitest unsere engen Herzen. Wir haben allen Grund zu danken.

Aller Augen warten auf dich, Herr. Vor dich bringen wir unsere Kirchengemeinde und heute besonders die Kirchenpflegerin und die Kirchengemeinderäte. Wir bringen vor dich die Aufgaben, die anstehen, unsere Sorgen und Fragen im Blick auf die Zukunft. Du sorgst für uns. Du weitest unsere engen Blicke. Wir sind reich beschenkt.

Aller Augen warten auf dich, Herr. Vor dich bringen wir die Welt, in ihrem Leiden und ihrem Schmerz, mit allem, was lebt. Du sorgst für uns. Du weitest unseren Horizont. Wir teilen aus, was du gibst. Es geht durch unsere Hände, kommt aber her von dir. Danke dafür.             Amen
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