Terminkalender

Gottesdienst
Sonntag, 23. August 2020, 10:30 Uhr - 11:15 Uhr

Online-Gottesdienst in Wimsheim am 23. August 2020, mit Verabschiedung Pfarrerin Rüb

predigt1*Begrüßung/Votum:
Lasst uns beginnen im Namen Gottes des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

*Lied: EG 166, 1-3. 6 Tut mir auf

*Psalmgebet nach Ps 145

Du bist mir gnädig, Gott,
und wendest dein Herz nicht von mir.

Darum will ich dich loben
Und deinen Namen preisen.

Dein Reich ist nicht von dieser Welt,
doch es ist mitten unter uns.

Deine Hand hält mich, wenn ich falle,
und du richtest mich auf, wenn ich niedergeschlagen bin.

Du bist nahe denen, die dich anrufen.
Darum will ich zu dir beten.Lobgesang: EG 181.6 Lobsingt, ihr Völker, alle

*Eingangsgebet – Stilles Gebet:

Ich komme zu dir, mein Gott, und rufe dich an. Ich komme mit gebeugtem Kopf oder erhobenem Haupt.
Du weißt, was in mir ist, sei es schwer oder leicht.
Ich hoffe auf dein Wort voller Gnade und Weisheit.
Verändere und belebe mich, richte mich auf durch deinen Heiligen Geist, der Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Ich bete in der Stille zu dir. Ganz persönlich für meine Mitmenschen, für meine Lieben, für alle, die nah- oder fern stehen und für mich:

------------Stille------------

Herr, du erhörst mein Gebet und gibst meiner Seele große Kraft. Amen.

*Lesung Predigttext: Lukas 18, 9-14

Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:
Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

*Predigt: Lk 18, 9-14

Zwei Menschen auf dem Weg. Die beiden werden miteinander zu tun bekommen. Sie haben denselben Weg. Und dasselbe vor. Sie wollen beten. Gleich werden sie vor Gott stehen für einen bewussten wichtigen Augenblick.
Es ist ihnen nicht egal, wer sie sind. Gott ist ihnen auch nicht egal. Es ist ihnen nicht egal, was die anderen von ihnen halten.
Es sind zwei ganz normale Menschen. Gelungenes macht sie stolz. Schmerzliches tut weh.
Sie wissen um die Last von Schuld und schlechtem Gewissen. Ob sie nicht beide auch ein wenig Angst haben vor dem großen Gott, der auf ihr Leben schaut?

Ein Zöllner. Beamter in Anstellung bei der römischen Besatzungsmacht. Von den eigenen Landsleuten deswegen gehasst. Immerhin ist sein Posten eine Möglichkeit seine Familie in schwieriger Zeit zu ernähren und sogar mit List und Betrügereien noch einiges zusätzlich in die Tasche zu bekommen. Viele Zöllner tun das. Vielleicht ist Mitleid fehl am Platze.

Und ein Pharisäer. Von dem griechischen Wort: Pharisaioi abgeleitet. Das heißt Absonderte.
Abgesondert von den Menschen. So verstanden sie sich. Sie nahmen ihren Glauben sehr ernst. Hielten sich an die Regeln, was die rituellen Vorschriften anging und was die Versorgung der Mitmenschen anging. Ich faste, ich gebe Almosen…

predigt2So ein Leben ist nicht immer leicht durchzuhalten.Bei uns hat sich die Redensart von heuchlerischen Pharisäern breit gemacht.

Oder wie der Schwabe, der schlechte Erfahrungen mit den heuchlerischen Pharisäern unter den Christen gemacht hatte und einmal sagte: I halt nix von dene Fromme. Mei Nochbere saut jeden Sonntag end Kirch ond Woch durch isch´s a Rääf.
Aber wenn man sie so versteht, tut man den meisten Pharisäern der damaligen Zeit gewiss Unrecht.

Das waren meistens sehr ernsthafte, verlässliche Menschen. Die wollten peinlich genau alles richtig machen. Und zwar jeden Tag. Nicht nur am Feiertag.
Der Pharisäer zählt auf, was er alles tut im Rahmen seines Glaubens.
Es tut einfach gut, Gott zu sagen, dass man es sich nicht leicht macht. Da steht kein Scheinheiliger, sondern einer, dem seine Religion sehr wichtig ist.
Dankbar macht es ihn, dass er die Kraft und Disziplin dafür aufbringen kann. Dankbar - dass es vielleicht jemand gab, der einen den Glauben und die Gebote gelehrt hat. Der vorgelebt hat. Und ein Halt war. Es hilft einer Gruppe von Gleichgesinnten anzugehören. Das gibt Sicherheit. Es hilft sich abzugrenzen.
Verstohlen beobachtet er den andern. Mit dem wollte ich nicht tauschen. Was hat er überhaupt hier zu suchen?

Der Zöllner Der bekommt gar nicht mit, dass er beobachtet wird.
Er hat mit sich zu tun. Zu schwer ist sein Herz. Zu ernsthaft ist er gerade ins Gebet versunken.
Sein Gebet ist kurz. Gott, sei mir Sünder gnädig. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Er schaut nur auf sich selbst.
Was er da sieht, erschreckt ihn. Wühlt ihn auf. Das schlechte Gewissen erdrückt ihn. Andere hat er betrogen. Ihnen wehgetan als Landsmann. Gottes Gebote hat
predigt3er missachtet.
Nur eines ist ihm im Augenblick wichtig:           
Gott sei mir gnädig!
Gott, vergib mir, was nicht recht war.
Es tut mir von Herzen Leid. Ich weiß nicht,
ob du noch etwas mit mir zu tun haben willst,
Gott. Ich wage nicht, zu dir hochzuschauen.
Ich schäme mich. Ich fühle mich hilflos.               
Ich sage nicht: Ich war´s nicht!
Ich kann nichts dafür.
Nein, ich erkenne mein Vergehen. Was wird aus mir werden?    predigt4

Zwei Menschen auf dem Weg. Zwei Menschen vor Gott. Der eine erhofft sich Vergebung. Barmherzigkeit, Herzenswärme von Gott. Er erhofft sich eine Erneuerung seiner selbst. Und dass Gott – trotz allem – jetzt und in Zukunft für ihn da ist – in Liebe.Der Zöllner ist nicht fertig mit sich, sein Urteil steht nicht fest, da ist Platz für Gott und seine Gnade.

In seinem Gebet zu Gott erkennt sich der Zöllner als der Mensch, der er ist, aber nicht sein möchte. In dem göttlichen Urteil, dass Jesus über ihn ausspricht, wird er gerechtfertigt. Das ist mehr als die Gnade, um die er Gott gebeten hat.
Das ist Frieden und Versöhnung mit Gott. Geheilt und Erneuert werden. Es heißt neu anfangen. Es heißt gekrönt werden mit Gnade und Barmherzigkeit.

Was erhofft sich der andere von Gott?

Er hält sich für untadelig und in Ordnung. Ich bin recht. Alles gut. Gott sei Dank!
Damit ist für ihn alles gesagt. Er ist sich sicher: Gottes Liebe und Segen stehen mir zu.
Der Pharisäer muss lernen, dass mit Disziplin und Richtigkeiten nicht getan ist.
Über Gottes Güte und Vergebung können wir nicht verfügen. Wir können nicht sagen, wir hätten sie sicher in der Tasche. Es bleibt etwas, was immer aufs Neue erbeten werden will.

Wo bin ich in der Geschichte?
Bin ich Pharisäer oder Zöllner? Oder irgendwo dazwischen? Oder manchmal mehr vom einen oder mehr vom anderen?
Ich ertappe mich oft dabei, dass ich über andere zu schnell urteile. Oder sie sogar verurteile. Zumindest innerlich.
Dabei will ich mich eigentlich nicht anstecken lassen von einer Atmosphäre des Verurteilens. Von einer Kultur der marktschreierischen Besserwisserei und Stimmungsmache. Das geht mir gegen den Strich. Wenn ein Shitstorm nach dem anderen durch die Medien fegt. Aber das ist eine andere Sache.

Zwei Menschen im Gebet vor Gott.
Jesus sagt.
Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, jener nicht.

Ich bin mir sicher, dass auch mein Gebet nicht immer ein Gebet war, auch wenn ich es dafür gehalten habe. Wie oft war es selbstgerecht. Selbstsicher. Unehrlich. Überheblich.
Gott lässt sich hoffentlich nicht davon beeindrucken. Er kennt den Pharisäer und den Zöllner in mir.

Ich möchte lernen und mich erinnern lassen, dass ich darauf achte, wie ich über andere denke und spreche. Und ob das, was ich öffentlich oder im Vertrauen zu Menschen sage, auch vor Gott bestehen könnte.

Und wie hieß es nochmal am Anfang des Predigttextes?

Jesus erzählt diese Geschichte nicht den Frommen, sondern einigen Menschen, die sich anmassten fromm zu sein und die die anderen verachteten.
Amen.

*Fürbittengebet -Vater unser:

Barmherziger Gott, du stellst unsere Füße auf weiten Raum und befreist uns aus den Zwängen, in denen wir uns verfangen haben. Wir möchten uns einladen lassen in deine Weite.

Befreie uns aus der Enge, in die wir immer wieder geraten, damit wir offen werden für unvoreingenommene Begegnung mit den Menschen, die anders oder uns fremd sind.

Befreie uns aus unserer Selbstsucht, damit wir uns am Erfolg unseres Nächsten freuen können statt es ihm zu neiden.Befreie uns aus Ängstlichkeit, damit wir uns mutig einsetzen für die, die unsere Stimme und unserer Tat brauchen.

Befreie uns aus unserem Frust, damit wir der Hoffnung Raum geben, dass wir zu einer friedfertigen Gemeinschaft werden können.

Befreie uns von Engstirnigkeit und dem Leben nach bloßen Sachzwängen, damit wir zu träumen wagen von deinem Reich, in dem keine Tränen sind und Leid und Schmerz ein Ende haben.

Dazu sind wir da, dass wir Hoffnung leben und Menschen mit hineinnehmen.

Gemeinsam beten wir im Namen und mit den Worten unseren Herrn:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unserer Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

*Lied: EG 661, 1-4 Ich glaube fest

*Segen:

Der Herr segne euch und behüte euch.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden.
(3xgesungenes Amen der Gmde)

Liebe Gemeindeglieder,

Ende August endet meine Wimsheimer Zeit. Ich werde ab 1. September 2020 die Pfarrstelle Thomaskirche in Stellenteilung mit einem Kollegen in meinem Wohnort Kornwestheim antreten.

ARbDanke

für die erfüllte Zeit in Wimsheim und für alle Begegnungen!
Lasst uns die schönen Erinnerungen bewahren!
Aus den schwierigen lernen wir
oder dürfen sie in Barmherzigkeit zur Seite legen.

Ich bin dankbar,
Sie/ Euch kennengelernt zu haben!

In herzlicher Verbundenheit

Ihre/Eure Pfarrerin Annette Rüb

 

Segen zum Abschied

Gott segne jeden Schritt, den du machst.

Er segne den Grund unter deinen Füßen.

Mögen deine Gaben wachsen
mit den Jahren, die Gott dir schenkt.
Mögen sie die Herzen derer, die du liebst,
mit Freude erfüllen.
Und in jeder Stunde
möge Gott mit dir sein.

Amen

Dies ist der letzte gemeinsame Gottesdienst mit unserer Pfarrerin Annette Rüb. Im Anschluss können Sie sich bei einem kleinen Ständerling im Pfarrhof von ihr verabschieden,
Ihr Kirchengemeinderat.

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