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Gottesdienst
Sonntag, 28. Juni 2020, 10:00 Uhr - 10:40 Uhr

Gottesdienst online 28. Juni 2020

GD28062020

Wir beginnen den Tag und die Woche mit Gott und diesem Gottesdienst.

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

*Psalm 36:

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
   und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes
Und dein Recht wie die große Tiefe.
   Herr, du hilfst Menschen und Tieren.

 Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
   dass Menschenkinder unter dem Schatten
   deiner Flügel Zuflucht haben!

 Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
   und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
   und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

*Gebet:

Herr, deine Güte ist groß,
so viel Gutes lässt du uns zukommen.
Leite unseren Geist, dass wir uns von dem Schweren, das wir manchmal ertragen müssen,
Öffne unser Herz, stärke unser Vertrauen in deine Treue.
Das bitten wir dich um deines lieben Sohnes willen.
Er hat uns deine Güte neu groß gemacht.
In der Stille beten wir zu dir und legen unsere persönlichen Gedanken vor dich:
----Stille-----------
Herr, du erhörst mich und gibst meiner Seele große Kraft. Amen.

*Predigttext: Micha 7, 18-20

„Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen,
die übrig geblieben sind von seinem Erbteil;
der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig!

Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten
und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen,
wie du unseren Vätern vorzeiten geschworen hast.“

*Predigt:

Liebe Gemeinde wir haben Verse aus dem Michabuch gehört. Es sind die allerletzten Sätze dieses Buches.

So hört das Buch also auf. Mit einem wunderbaren Lobgesang auf Gott. Erstaunlich.
Heute sollen wir das Ganze also vom Ende her sehen.

Manchmal, wenn ich ein dickes Buch geschenkt bekommen habe, fange ich an zu lesen und mit der Zeit wird es langatmig. Oder langweilig. Ich fange an Seiten zu überfliegen. Am Ende will ich bloß noch wissen wie es ausgeht und nehme mir die letzten Seiten vor.'
Ähnlich passiert das jetzt mit dem Buch des Propheten Micha.

Wir haben schon mal hinten nachgeschaut, wie`s ausgeht.
Nach allem, was wir von dem Propheten Micha und seine Zeit wissen, kann es gar nicht gut ausgehen.

Micha hat den Mächtigen und Großen und Reichen gehörig die Leviten gelesen. Und das war nötig. Denn die hatten den einfachen Leuten ihre Häuser weggenommen und sie fortgejagt. Die Kaufleute benutzten falsche Maße und gefälschte Gewichte und betrogen so die Leute.
Die Richter fällten ihre Urteile gegen Schmiergeld. Selbsternannte Propheten redeten gegen Geld den Leuten nach dem Mund.

Micha hat im Auftrag Gottes ein schlimmes Strafgericht angedroht: „Eure Stadt wird ein Trümmerhaufen werden, das Land zur Wüste und die Bewohner werden in die Fremde verschleppt werden.“ Und genauso kam es.
Der klägliche Rest – das sind die, die am Schluss davongekommen sind. Die durften lange nach der Katastrophe aus der Verbannung in der Fremde nach Jerusalem zurückkehren.

Vielen war zum Klagen zumute. Stattdessen aber stimmen sie diesen überwältigenden Lobgesang an: „Wo ist ein Gott wie du es bist!“ Gott, du bist großartig!

Da ist kein Wort von Strafen drin, auch keine Bitte um Verschonung. Einfach nur Lob des guten, des unvergleichlichen Gottes.
Gott liebt die Güte und er hält die Treue. Und er setzt seine ganze Kraft ein, um die Verfehlungen fortzutragen.
Immer wenn Schlimmes geschieht, stellen sich Fragen nach Schuld und Strafe. Unwillkürlich. Entweder man hat ewig ein schlechtes Gewissen oder man will alles schönreden oder man macht irgendjemand anderen dafür verantwortlich.

Immer wieder geschah es, besonders in alten Zeiten, dass Menschen Schlimmes als Strafe von Gott verstehen. Und sie klagten ihm ihr Leid.

Heute denken wir modernen Menschen anders.

Alles, was wir verkehrt machen, zeigt die Zukunft. Wir müssen immer die Folgen unserer Fehler, und Eigensucht tragen. Und unsere Kinder und Kindeskinder.

Alles, was an Unrecht und grenzenlosem Leid zwischen Menschen, zwischen Völkern und innerhalb der Völker sich ereignet, ist Menschenwerk.
Anders ist es bei unverschuldetem Leid, das keiner erklären kann.

Aber vieles können wir erklären. Es sind die unmittelbaren Folgen menschlichen Tuns oder unserer Versäumnisse.

  • Dass den Menschen in Syrien ihre Häuser zerbombt werden und die Bewohner vertrieben werden oder getötet, es ist Menschenwerk.
  • Dass kleinen Bauern in Südamerika ihr Land geraubt wird, um darauf in großen Stil Mais für europäische Schweine anzubauen, ist Menschenwerk.
  • Dass in manchen Millionenstädten in Asien die Menschen an vielen Tagen nicht mehr aus dem Haus gehen, weil draußen keine Luft zum Atmen ist, es ist Menschenwerk.
  • Und dass die Schwalben bei uns keine Insekten mehr als Nahrung finden, auch das ist Menschenwerk.

Gott liebt die Güte – rufen uns die Menschen des Alten Testaments zu.

Es ist für uns ungewohnt, den strafenden, den zornigen Gott mal außen vor zu lassen. Auch der Prophet Micha ging ganz selbstverständlich davon aus, dass Gott das schändliche Treiben der Oberen in Israel furchtbar bestrafen wird. Und als in Deutschland gegen Ende des Krieges ganze Städte zerbombt wurden, da dämmerte es vielen: Das sind die Strafen Gottes. Und später hieß es dann, in der Rückschau: Die Leute wurden wieder fromm, oder gläubig. Die Kirchen wurden wieder voll.

Die weisen Menschen, die unseren Predigttext als Nachwort zum Micha-Buch verfasst haben, die dachten anders.
Sie hatten ein tiefes Verständnis von der menschlichen Natur. Sie wussten: Wer Angst hat vor dem zornigen, strafenden Gott, der wird Mittel und Wege finden, seine Vergehen kleinzureden, zu vertuschen, die Schuld auf andere abzuschieben: „Ich war´s nicht.“

Doch wer sich ein Herz fasst und anfängt, den Gott der Güte liebt, über alles zu loben, der kann gar nicht anders, als die Nähe zu diesem Gott zu suchen.
Er wird alles tun, was ihm möglich ist, um diese Güte zu erfahren. Und er wird alles unterlassen, womit er sich entfernen würde von dieser Treue.
Und so, wie sie dieses Gotteslob verfasst haben, wird klar: Gott bleibt sich treu. Er liebt die Güte. Er geht seinen Weg. Es sind wir Menschen, die allzu oft einander das Leben zur Hölle machen – im Großen Tag für Tag dort, wo Krieg geführt wird, und im Kleinen manchmal auch.

Es ist der gnädige Gott, der unseren Respekt gewinnt. Dass er trotz allem bei uns bleibt, dass er sich von unserer Untreue und unserem Desinteresse nicht frustrieren lässt.

Gottes Geduld nimmt immer noch kein Ende. Er zieht sich nicht im Zorn aus der Welt zurück.
Er überlässt sie nicht sich selbst, lässt den Menschen, sein widerspenstiges Geschöpf, nicht mit sich allein.
Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind!

Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen, der Himmel und Erde gemacht hat und alles, was darinnen ist, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der Bund und Treue hält ewiglich und nicht preisgibt das Werk seiner Hände. Amen.

*Fürbittengebet – Vaterunser:

1. Herr unser Gott,
du liebst die Güte und nicht das Leid.
Darum bitten wir dich für die Menschen, die leiden unter der Gewalt und der Gier und dem Betrug ihrer Regierenden.
Wir bitten dich für die Menschen, deren Häuser im Krieg zerstört sind und die nicht wissen, wohin.
Wir bitten dich für die Menschen, die von ihrem Land
vertrieben werden, damit andere großen Profit damit
machen können.
Herr, schenke ihnen dein Erbarmen.

2. Herr unser Gott,
du liebst die Güte und nicht das Leid.
So bitten wir dich auch für die Opfer von häuslicher Gewalt in unserem Land, für Frauen und Kinder, die missbraucht und misshandelt werden.
Und wir bitten dich für die Menschen fremder Herkunft,
die misshandelt und geschmäht und mit dem Tod bedroht werden.
Herr, schenke ihnen dein Erbarmen.

3. Herr unser Gott,
du liebst die Güte und nicht das Leid.
Wir bitten dich für uns alle:
Hilf, dass wir aufmerksam werden und empfindlich für
Unrecht, für Hass und für Rohheit, die sich in unserem Land ausbreiten.
Mach uns wachsam, dass wir nicht achtlos vorübergehen am Leid der Opfer, gib uns Mut, für sie einzutreten,
denn du liebst die Güte.
Schenke uns dein Erbarmen.

4. Wir beten im Namen und mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

*Segen:

Gott segne euch mit Güte und Weisheit.
Gott segne euch mit Kraft vom Himmel.
Gott segne euch mit dem Licht des Lebens.

Amen.

Einen guten Sonntag wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Annette Rüb

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