Terminkalender

Gottesdienst
Sonntag, 14. Juni 2020, 10:00 Uhr - 10:40 Uhr

Online-Gottesdienst am 1. So n. Tr. 14. Juni 2020

predigt1462020*Musik zur Eröffnung (Orgel-Violine-Cello)

O Heilger Geist, kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein!
Lasst uns beginnen mit Gott, der in unserer Mitte ist:
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

*Eingangsgebet- Stilles Gebet:

Ewiger Gott, Schöpfer des Universums, dir gehört Zeit und Raum. Wir kommen zu dir. Wir wissen, dass wir dich nicht begreifen können. Du bist unendlich groß und geheimnisvoll. Die Weite ist dein Wesen. Genauso aber gehört es zu dir, dass du uns ganz bist und uns beschützt.
All das kann keiner denken, aber wir wollen es glauben. So bitten wir dich: lass uns deine Worte unter die Haut gehen. Lass es durch deinen heiligen Geist geschehen. Amen.


*Textlesung: EG 135, 1

Goldner Himmelsregen, schütte deinen Segen auf der Kirche Feld;
Lasse Ströme fließen, die das Land begießen, wo dein Wort hinfällt,
und verleih, dass es gedeih,
hundertfältig Früchte bringe, alles ihm gelinge.

*Schriftlesung/Predigttext:

Die vorbildliche Gemeinde
Apostelgeschichte 4,32–5,42

 „Die ganze Gemeinde war ein Herz und eine Seele. Keiner betrachtete etwas von seinem Besitz als sein persönliches Eigentum. Sondern alles, was sie hatten, gehörte ihnen gemeinsam. Mit großer Kraft traten die Apostel als Zeugen dafür auf, dass Jesus, der Herr, auferstanden war. Die ganze Gnade Gottes ruhte auf der Gemeinde.
Keiner von ihnen musste Not leiden. Wer Grundstücke oder Gebäude besaß, verkaufte diese und stellte den Erlös zur Verfügung. Davon erhielt jeder Bedürftige so viel, wie er brauchte.
So machte es auch Josef, ein Levit, der aus Zypern stammte. Die Apostel nannten ihn Barnabas, das bedeutet »der Tröster«. Josef verkaufte einen Acker, der ihm gehörte. Den Erlös stellte er der Gemeinde zur Verfügung.“

*Predigt:

Ein Herz und eine Seele
Stellen Sie sich ein Liebespaar vor: Sie lehnt ihren Kopf an seine Brust. Die Arme haben die beiden um einander geschlungen, so dass man auf den ersten Blick nicht erkennt, wem welche Hand gehört. Sie gehören zusammen. Die Welt um sie herum scheint still zu stehen.
Er liebt ihr Parfum auf seinen Sachen. Sie trägt gerne seine T-Shirts. Sie sind: ein Herz und eine Seele im Rausch der Gefühle, frisch verliebt.
Mit der Zeit –wenn die erste Verliebtheit etwas nach lässt –entdeckt „Mann“ und „Frau“, dass man nicht immer nur „ein Herz und eine Seele“ ist, sondern dass der andere tatsächlich doch einen eigenen Kopf und einen eigenen Willen besitzt.
Eine kleine christliche Gemeinde, so berichtet Lukas. Ein Herz und eine Seele. Die Gemeinde in Jerusalem im Hochgefühl der Nächstenliebe

Ach Lukas- das ist lange her.

Sollen wir der Vergangenheit der Urgemeinde nachtrauern und uns fragen, warum es denn heute nicht mehr so ist, wie damals?
Die Kraft der Gnade ist doch heute noch da. Weil der Geist da ist. Damals wie heute - Obwohl der Zauber des Anfangs nach Pfingsten längst vorbei ist. ***Andererseits:
Es gibt soviele Berichte und Hinweise im Neuen Testament, wo wir manches erfahren über die Schwierigkeiten und Konflikte der ersten Christengemeinden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles so im grünen Bereich war, wie uns Lukas das vorschwärmt.
Ein Herz und eine Seele. Ganz so wird es – nach menschlichem Ermessen nicht gewesen sein. Oder ist es eher ein Traum von einer Kirchengemeinde, den Lukas uns erzählt. Sein Traum?

Wie es mit dem erwähnten Liebespaar weiter geht?
Sie sind inzwischen zusammengezogen. Dabei waren sie nicht immer „ein Herz und eine Seele“. Die Zeit der Verliebtheit ist vorbei. Aber sie haben es geschafft, aus dieser Zeit die „positive Bezogenheit auf einander“ - wir nennen es Liebe - mitzunehmen, die Anziehung, die Wahrnehmung dessen, was sie am anderen schätzen.
Daneben gelingt es ihnen auch, die Unterschiede anzusprechen und dem anderen Freiräume zu geben. Aus der Verliebtheit wurde Liebe, Liebe die beide trägt, die aber auch beide mittragen, indem sie den anderen zu verstehen versuchen und ihm auch vergeben.

Die ganze Gnade Gottes ruhte auf der Gemeinde. Eine wunderbare Gewissheit, die uns da entgegenkommt.
Aber von Luft und Liebe wird man nicht satt. Das war ihnen bald klar.

Deshalb probiert die Gemeinde etwas, was ich jetzt mal eine Anschubfinanzierung der christlichen Kirche nenne.Lukas erzählt von einer guten Güter- und Fürsorgegemeinschaft in der Zeit der Nahen Erwartung der Wiederkunft Christi.
Die Apostel und später die Diakone mussten für ihren Dienst freigestellt und damit auch finanziert werden.

Aber auch aus christlicher Nächstenliebe hat dem denen geholfen, die in Not waren.
Die Gemeinde in Jerusalem hat in jenen Anfangsjahren kein Opfer gescheut, um alles zu finanzieren.
Wir können aber mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß sie nach spätestens 20 Jahren nicht mehr genug Geld hatte, um allen Aufgaben gerecht zu werden.
Paulus jedenfalls hat sich sehr bemüht, auf seinen Missionsreisen Geld zu sammeln für die Gemeinde in Jerusalem. Das lesen wir mehrmals im Neue Testament. Der Mangel, der in ihrer Mitte entstanden war, musste irgendwie durch die christlichen Gemeinden in der übrigen Welt ausgeglichen werden.

Alles Eigentum gemeinsam zu haben: Können wir uns das überhaupt vorstellen? Geht so etwas gut?
Bettelorden haben im Mittelalter so gelebt.
Bis heute gibt es christliche Gemeinschaften, die das in einem engen Rahmen zu leben versuchen. Mit strengen Regeln und oft in Abgeschlossenheit. (Z. b. Bruderhof)
(auch pietistische Gemeinschaften Korntal - Kibuzzgemeinschaften in Israel.)

Wenn ich an die Finanzierung der Kirche denke: dann denke ich an unsere Kirche, die so groß geworden ist und sich mit vielen Gemeinden über die ganze Welt ausgebreitet hat.
Ich denke an viel Geld, das wir ausgeben allein um unsere oft wirklich schönen, alten Gebäude zu erhalten.
Aber das ist eine Gratwanderung. Es bleibt unsere stete Herausforderung - darauf zu achten: Was wir mit dem Geld tun.
Zu fragen: Was ist wichtig? Für uns, nachfolgende Generationen. Für unsere Kirchengemeinden und für alle Menschen? Was ist jetzt dran oder später? Worauf verzichten wir ganz?

Ich denke, für eine christliche Gemeinde ist es auch gut, wenn wir Geld haben. Es ist uns anvertraut und unsere Aufgabe im Sinne Gottes damit umzugehen.

Gott macht es uns nicht einfach. Er gibt uns nicht konkret vor, wie wir richtig handeln, sondern schickt seinen Geist, dass er in uns wohnt und uns verändert.
Möge er die Saat aufgehen lassen, in unseren Herzen, mit dem Geld und den Menschen, die uns anvertraut sind.
Wir sind uns in einer Kirchengemeinde anvertraut: wie ein Paar, das erst verliebt war und dann zur Liebe gefunden hat.

Wir sind wie ein Liebespaar, das durch Höhen und Tiefen geht und nicht immer ein Herz und eine Seele ist, aber sich dennoch hoffentlich liebt und dem anderen genauso viel Gutes will, wie für sich selbst.
Amen.

*Fürbittengebet – Vaterunser:

Herr, du stellst unsere Füße auf weiten Raum, aber wir trauen uns manchmal nicht aufeinander zuzugehen.
Hilf uns zu vertrauen.
Stärke uns, dass wir einander in unserer Verschiedenheit wertschätzen können.
Du traust uns mehr zu, als wir selbst wagen würden hier vor Ort und überall auf der Welt.
Dein Segen gilt allen Menschen.
Wir bitten für das Zusammenwachsen und Zusammenstehen der Völker in unserer globalen Welt.
Wir bitten für die weltweite Ökumene, dass sie auf viele Arten das Evangelium verkünden kann.
Wir bitten für die Menschen, die sich um ihr Auskommen sorgen und kaum das Nötigste zum Leben haben.
Öffne unseren Blick und unser Herz. Segne alle, die sich für ein gerechtes Zusammenleben der Menschen und Völker jeden Tag einsetzen.
Wir bitten für alle um deinen Trost, die in den Krankenhäusern liegen oder zuhause krank liegen. Wir bitten für alle Familien, die in diesen Wochen von einem lieben Menschen Abschied nehmen müssen.Wir beten im Namen und mit den Worten Jesu:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unserer Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

*Segen:

Der Herr segne euch und behüte euch.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden.
Amen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Pfarrerin Annette Rüb

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